
Neugier, die Lust am Entdecken und das unermüdliche Aktivieren aller Sinne – das ist die treibende Kraft meines künstlerischen Schaffens. In einem behutsamen Prozess, Schritt für Schritt, habe ich meinen eigenen Stil entwickelt und schöpfe heute aus einem reichen Erfahrungsschatz, genährt durch Jahrzehnte des Lernens, der Begegnung und des Experimentierens.
Mein Weg führte mich früh in die Farbmühle, später zum Studium der Kunsttherapie am IAC Zürich und zu zahlreichen Künstlerpersönlichkeiten, die mich nachhaltig geprägt haben:
Odile Petitpierre (Malerei), Alois Hermann (Skulpturen), Carin Studer (Lithographie), Kari Joller (Landart), Simone Thiele (Malerei) – sowie international Beate Bitterwolf (Deutschland, Malerei), In Ho Baik (Korea, asiatischer Holzschnitt) und Reinhard Hochmair (Wien, Malerei).
Ausstellungen und die Werke von Künstler*innen wie Ana Mendieta, Brice Marden, Agnes Martin, Lorenz Spring, Mirjam Cahn und Joan Mitchell erweiterten mein Blickfeld und inspirierten meinen künstlerischen Ausdruck.
Meine Bilder entspringen dem Innersten – sie sind zeitlose Spiegel der Intuition und Ausdruck eines feinen Spiels zwischen Lockerheit und Konzentration.
Das Gestalten ist ein Balanceakt: in der Malerei, beim Setzen einer Druckplatte, beim spontanen Landart in freier Natur.
Die Natur ist meine grösste Inspirationsquelle.
Seerosen, Berge, Naturräume – seit über 25 Jahren kehren diese Themen in meinem Werk wieder.
Auf Reisen mit dem VW-Bus wird mein Atelier oft zu einem Platz unter freiem Himmel: Eindrücke fangen sich direkt auf Papier – frisch, lebendig, vergänglich.
Mein Alltag folgt dem Rhythmus des Schaffens:
Jeden Tag male und drucke ich – einzig montags entziehe ich mich kurz dem Atelierleben, wenn ich mit einer Gruppe unterschiedlichster Menschen Petanque spiele. Auch das: ein Ort der Inspiration.
Neben der Malerei liebe ich die Welt der Drucktechniken:
Holzschnitt, Lithographie, Monotypie – und insbesondere der asiatische Holzschnitt, den ich bei In Ho Baikkennenlernte.
Hier trifft handgerührter Mehlkleister auf feinste Pigmente und zartes Reispapier – jedes Druckwerk ein Unikat, geboren aus einer Balance von Hochdruck und Tiefdruck, von Direktheit und Zartheit.
Mein Atelier ist mehr als ein Arbeitsraum:
Es ist eine Verlängerung meines Körpers, ein geschützter Ort, an dem ich ganz ich selbst sein kann.
Aktuell entstehen monumentale Werke auf Kraftpapier und Graukarton – Formate wie 250×300 cm oder 410×150 cmfordern meinen ganzen Körpereinsatz.
Thema: Über mich hinauswachsen.
Beim Malen auf dem Boden spüre ich den Kontakt zur Erde, kreise um das entstehende Bild, lasse mich von jedem Pinselstrich leiten.
Oft verwandelt sich die gemalte Fläche weiter:
Zusammengerollt formen sich meine Werke zu Skulpturen, gehalten von einem schmalen Papierstreifen, der meine Körperhöhe von 153 cm markiert.
Hier beginnt ein spannendes Spiel mit Dimension, Materialität und Standfestigkeit: Wie hoch kann ich gehen? Was hält das Papier aus?
Jede dieser Skulpturen ist ein eigenständiges Werk – und gemeinsam bilden sie Gruppen, die Betrachtende einladen, frei zu assoziieren und in den Raum einzutauchen.
Seit über 30 Jahren präsentiere ich meine Arbeiten auf Ausstellungen.
Heute, im Alter von 67 Jahren, und seit 7 Jahren als Vollzeitkünstlerin, erlebe ich die intensivste schöpferische Phasemeines Lebens.
Mit tiefer Dankbarkeit geniesse ich die Freiheit, Zeit und Raum zu haben, um mit meiner Kunst zu leben – Tag für Tag, Schritt für Schritt.